Europäischer Wels (Silurus glanis)
Europäischer Wels Silurus glanis | |
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Name | Europäischer Wels |
Name Lat. | Silurus glanis |
Synonym | Waller |
Familie | Echte Welse |
Familie lat. | Siluridae |
Ordnung | Welsartige |
Ordnung lat. | Siluriformes |
Verbreitung | Europa, Asien |
Lebensraum | Flüsse, Seen, Ästuarien |
Tiergröße | 90-100 cm |
Ernährung | Carnivor |
Temperatur | 4-22 °C |
pH-Wert | 7,0-7,5 |
Härte | < 10 °dH |
Verhalten | Räuberisch |
Haltung | Einzeln |
Schwierigkeitsgrad | Spezialisten |
Fortpflanzung | Offenbrüter |
Zucht | Mittelschwer |
Aquarium | Teichhaltung |
Lebenserwartung | 30-40 Jahre |
Artenschutz | Nein |
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der vorwiegend nachtaktiven Europäischen Welse reicht von Mittel- und Osteuropa über Kleinasien bis zum Kaspischen Meer. Sie leben in pflanzenreichen warmen Seen, tiefen langsam fließenden Flüssen mit weichen, schlammigen Böden und im Brackwasser von Flussmündungen, wo sie sich tagsüber meist versteckt in Höhlen oder im Wurzelgeflecht von Bäumen aufhalten.
Einrichtung und Haltung
Empfehlenswert ist ein sehr großer Teich, der mit Teich-, Schwimm- und sauerstoffspendenden Unterwasserpflanzen (Tausendblatt, Wasserpest, Hornblatt etc.), großen Flusskieseln mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten sowie einem weichen, zum Gründeln geeigneten Bodengrund aus rundkörnigem Kies und Sand eingerichtet sein sollte und freien Schwimmraum bietet.
Im Wasser darf kein Ammoniak, Ammonium und Nitrit nachweisbar sein, der Nitratwert darf 100 mg/l nicht überschreiten. Zur Sicherstellung der Wasserqualität und des Sauerstoffgehaltes ist ein dem Wasservolumen angepasster Filter notwendig.
Ernährung
Sie sind gierige und gefräßige Raubfische, die sich von Fischen, Fröschen, kleinen Wasservögeln und Kleinsäugern ernähren. Das Futterangebot besteht entsprechend ihrer Größe aus Insektenlarven, Schnecken, Muscheln, Regenwürmern, Krebsen, Fischen etc., das auch tiefgekühlt problemlos angenommen wird sowie Rinderherz und sinkendes Trockenfutter für Teichfische (Welspellets).
Es sollte keinesfalls täglich gefüttert werden und nur soviel, wie innerhalb weniger Minuten gefressen wird.
Vergesellschaftung
Die Jungfische leben im Schwarm, aber adulte Tiere verhalten sich innerartlich sehr aggressiv. Nur in ausreichend großen Teichen können mehrere Europäische Welse gemeinsam gehalten werden. Eine Vergesellschaftung ist nur mit großen und wehrhaften Fischen möglich, da sie alles fressen, was in ihr großes Maul passt.
Grundsätzlich dürfen nur untereinander verträgliche Fischarten mit ähnlichen Ansprüchen an die Wasserbeschaffenheit und Wassertemperatur vergesellschaftet werden.
Fortpflanzung und Zucht
Es sind keine äußeren Unterscheidungsmerkmale bekannt. Zur Laichzeit erscheinen die Weibchen etwas rundlicher.
Sie laichen zwischen Mai und Juli bei einer Wassertemperatur von mindestens 18 °C. Das Weibchen legt in eine selbstgebaute, flache Bodengrube im pflanzenbewachsenen Uferbereich die 1,4-2 mm großen Eier ab, die vom Männchen bewacht werden. Nach 2-5 Tagen schlüpfen die Larven und die Brutpflege endet. Die Jungfische wachsen sehr rasch und sind nach 2-3 Jahren geschlechtsreif. In der Natur können sie bis zu 80 Jahre alt werden, in Gefangenschaft über 10 Jahre.
Wichtige Information
Die Europäischen Welse, die größten Süßwasserfische Europas, gehen vorwiegend abends oder nachts auf Nahrungssuche. Sie verfügen über einen hervorragenden Geruchs- und Geschmackssinn und das extrem empfindliche Gehör der Tiere ist spezialisiert auf Geräusche über der Wasseroberfläche.
Werden sie im Teich überwintert, ist für eine ausreichende Tiefe und Sauerstoffversorgung (Filter, Sauerstoffspender, Eisfreihalter) zu sorgen.
Bei Temperaturen unter 8-10 °C verlangsamt sich der Stoffwechsel der Fische und es wird kein Futter mehr angenommen, entsprechend muss die Fütterung eingestellt werden. Fällt die Temperatur weiter, halten sie nahe dem Grund eine Winterruhe. Im Frühjahr, mit steigenden Temperaturen, kann langsam wieder die Fütterung aufgenommen werden. Eine Fütterung kann auch während anhaltender Wärmeperioden im Winter erforderlich sein.
Das Wohlbefinden der Fische ist regelmäßig zu kontrollieren. Ein regelmäßiger Teilwasserwechsel, entsprechend der Teichgröße ist empfehlenswert, auch dann, wenn die Schadstoffbelastung die Obergrenze noch nicht erreicht hat. Plötzliche Veränderungen der Wasserqualität sind zu vermeiden. Neu einzusetzende Fische müssen langsam an das Wasser gewöhnt werden.
Weiterführende Literatur finden Sie in Ihrem Zoofachgeschäft.
Nachweise
Text: Werner Winter; Bild: Franz Lowak
Quellenangabe: BMELV (1998): Tierschutzgutachten - Haltung von Zierfischen (Süßwasser); RIEHL & BAENSCH (2006): Aquarien Atlas Bd. 3, Mergus Verlag; ENGELMANN (2005): Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut: Fische, Verlag Harri Deutsch
- Gemäß § 21 Abs. 5 Tierschutzgesetz idgF