Waldschildkröte (Chelonoidis denticulatus)

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Waldschildkröte
Chelonoidis denticulatus
Waldschildkröte (Chelonoidis denticulatus)
Name Waldschildkröte
Name Lat. Chelonoidis denticulatus
Synonym Geochelone denticulata
Familie Eigentliche Landschildkröten
Familie lat. Testudinidae
Ordnung Schildkröten
Ordnung lat. Testudines
Verbreitung Südamerika
Habitat Regenwald
Tiergröße 40-60 cm
Ernährung Kräuter, Gemüse, Insekten
Temperatur 25-30 °C
Sonnenplatz 35-40 °C
Luftfeuchtigkeit 70-90 %
Verhalten Friedlich
Haltung Einzeln, Paar
Schwierigkeitsgrad Fortgeschrittene
Behältnis Halbfeucht-Terrarium
Behältnisgröße 4,0 x 2,0 x 1,0 m
Lebenserwartung 25-30 Jahre
Artenschutz WA Anhang II; EU Anhang B
Anzeigepflicht Ja

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet der Waldschildkröten ist das tropische Südamerika von Panama bis in den Norden von Argentinien. Dort leben sie im feuchten Regenwald. Graslandschaften und offene Bereiche der Regenwälder werden gemieden.

Terrarium und Haltung

Mindestmaße für das Terrarium, entsprechend der Größe und Anzahl der Tiere: 

1-2 Tiere 8PL x 4PL (L x B)

Die Panzerlänge (PL) wird am größten Tier gemessen. Für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um10 %, ab dem 5. Tier um 20 % zu erweitern. Empfehlenswert ist ein Terrarium von z.B.400 x 200 x 100 cm, das an einem ruhigen und erschütterungsfreien Platz aufgestellt werden sollte.

Sie benötigen ein mit Wurzeln, robusten Pflanzen und Steinen strukturiertes Terrarium mit einem grabfähigen Bodengrund, z.B. aus Erde-Torf-Gemisch, sowie ein leicht zu reinigendes, großflächiges, ca. 20 cm tiefes Wasserbecken. Der Bodengrund ist immer leicht feucht zu halten. Bei Gruppenhaltung sind geeignete, getrennte Rückzugsplätze zu schaffen. Mhermals täglich sollte das Terrarium innen mit Wasser fein besprüht (Luftfeuchtigkeit) werden. Ideal ist eine Regen- bzw. Nebelanlage.

Temp. Tag: 25-30 °C Temp. Nacht: 20-25 °C Temp. lokal: 35-40 °C Luftfeuchte: 70-90 %

Empfehlenswert ist eine thermostatgesteuerte Bodenheizung. Die Beleuchtungsdauer muss 10-14 Std., je nach Jahreszeit betragen. Sie benötigen eine hohe Lichtintensität und tägliche UV-Bestrahlung sowie Sonnenplätze mit Strahlungswärme.

Ernährung

Sie sind Allesfresser, die sich aber fast nur vegetarisch ernähren. Das Futterangebot besteht aus einer breiten Palette von Wildkräutern (Wegerich, Löwenzahn, Petersilie etc.), Gras, Heu und Heupresslinge, Klee, Süßgräser, Pilze und Gemüse, wie Salat, Spinat, Kohlblätter, Gurken, Zucchini und Karotten, ergänzt mit handelsüblichem Fertigfutter für Landschildkröten. Gelegentlich benötigen sie tierisches Eiweiß, wie z.B. Regenwürmer, Schnecken oder Heuschrecken sowie kleine Stücke vom hartgekochten Ei. Obst sollte wegen des Fruchtzuckergehaltes nur wenig und selten gefüttert werden. Wichtig ist die regelmäßige Beigabe von Mineralstoffen und Vitaminen. Sauberes Trinkwasser (getrunken wird durch die Nase) muss immer verfügbar sein.

Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert die Gesundheit und verhindert Mangelerscheinungen.

Fortpflanzung und Zucht

Die Männchen werden deutlich größer, haben einen konkaven Bauchpanzer (Plastron) und einen deutlich längeren Schwanz. Die Paarung findet ganzjährig statt, kühlere Monate werden aber bevorzugt. Die Eiablage erfolgt 2-3 mal jährlich. Das Weibchen vergräbt seine Eier, maximal 5 Stück pro Gelege, ca. 15 cm tief an einem nach Süden ausgerichteten Platz. Die Inkubationsdauer beträgt 130-150 Tage bei ca. 30 °C. Die Lebenserwartung kann 25-30 Jahre betragen.

Anzeigepflicht – Artenschutz

Der Tierbestand ist unverzüglich nach Beginn der Haltung der zuständigen Behörde schriftlich anzuzeigen. In der Folge müssen alle Zu- und Abgänge gemeldet werden.

Artenschutz: WA Anhang II; EU Anhang B. Der Kaufbeleg ist der erforderliche Herkunftsnachweis für das Tier. Bitte gut aufbewahren! In ihrem Zoofachgeschäft erhalten Sie gerne weitere Informationen.

Wichtige Information

Charakteristisch sind paarige, relativ große Schuppen an der Kopfoberseite direkt hinter der Nase.

Sie sind ganzjährig aktiv und halten keine Winterruhe im herkömmlichen Sinn, sondern legen häufig Ruheperioden während des Sommers ein. Eine Freilandhaltung ist während der Sommermonate angeraten, dabei muss ein geheizter Rückzugsraum zur Verfügung stehen. Die Temperatur darf nicht für längere Zeit unter 20 °C sinken, da sich die Tiere leicht verkühlen.

Das Terrarium muss eine gute Belüftung ohne Zugluft haben und den artspezifischen Bedürfnissen entsprechen. Notwendig sind Messgeräte, wie z.B. Thermometer, Hygrometer etc. Die Beleuchtung hat dem artgemäßen Tag-Nacht-Rhythmus zu entsprechen und ist so anzubringen, dass sich die Tiere nicht verletzen können. Das Terrarium sollte derart verschlossen sein, dass weder Unbefugte es öffnen noch die Tiere entweichen können. Verunreinigungen müssen regelmäßig entfernt werden.

Weiterführende Literatur finden Sie in Ihrem Zoofachgeschäft.

Nachweise

Text: Christian Sänger; Bild: Franz Lowak

Quellenangabe: BMELV (1997): Tierschutzgutachten - Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien; ENGELMANN (2006): Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut: Reptilien und Amphibien, Harri Deutsch Verlag

  • Gemäß § 21 Abs. 5 Tierschutzgesetz idgF