Böhmes Zweihornchamäleon (Kinyongia boehmei)
Böhmes Zweihornchamäleon Kinyongia boehmei | |
---|---|
Name | Böhmes Zweihornchamäleon |
Name Lat. | Kinyongia boehmei |
Synonym | Bradypodion boehmei |
Familie | Chamäleons |
Familie lat. | Chamaeleonidae |
Ordnung | Schuppenkriechtiere |
Ordnung lat. | Squamata |
Verbreitung | Kenia |
Habitat | Nebelwald |
Tiergröße | 22 cm |
Ernährung | Insekten |
Temperatur | 20-26 °C |
Sonnenplatz | 28-30 °C |
Luftfeuchtigkeit | 50-80 % |
Verhalten | Semi-aggressiv |
Haltung | Einzeln, Paar |
Schwierigkeitsgrad | Spezialisten |
Behältnis | Feuchtterrarium |
Behältnisgröße | 100 x 60 x 100 cm |
Lebenserwartung | 4-6 Jahre |
Artenschutz | WA Anhang II; EU Anhang B |
Anzeigepflicht | Ja |
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der tagaktiven Böhmes Zweihornchamäleons liegt in den Taita Hills im Südosten von Kenia. Dort leben sie in den Nebelwäldern und im Buschland von 1.200 bis über 2.000 m Höhe, wo extreme Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit herrschen.
Terrarium und Haltung
Mindestmaße für das Terrarium, entsprechend der Größe und Anzahl der Tiere:
Ein Tier | 4KRL x 2,5KRL x 4KRL (L x B x H) |
Die Kopf-Rumpf-Länge (KRL) wird am größten Tier gemessen. Für die Paarhaltung ist die Grundfläche um 20 % zu erweitern. Empfehlenswert ist ein Terrarium von z.B. L 100 x B 60 x H 100 cm, das an einem ruhigen und erschütterungsfreien Platz aufgestellt werden sollte.
Sie benötigen ein gut durchlüftetes, mit verzweigten Kletterästen strukturiertes Terrarium sowie robuste (auch künstliche) Pflanzen als Sichtschutz, strukturierte Rück- und Seitenwände (z.B. Korkverkleidung), einen Bodengrund aus Sand-Torf-Gemisch (15 cm tief) und Tropftränke. Ein größerer Teil des Bodengrundes ist immer etwas feucht zu halten. Einmal täglich, am besten abends, sollte das Terrarium innen mit Wasser (Luftfeuchtigkeit) fein besprüht werden, besser ist aber eine Regen- bzw. Nebelanlage.
Temp. Tag: 20-26 °C | Temp. Nacht: 12-18 °C | Temp. lokal: bis 30 °C | Luftfeuchte: 50-80 % |
Die Beleuchtungsdauer muss 10-14 Std. je nach Jahreszeit betragen. Sie benötigen eine hohe Lichtintensität. Ideal sind Speziallampen mit hohem UV-A und UV-B Anteil.
Ernährung
Das Futterangebot besteht bevorzugt aus lebenden Fluginsekten, wie Falter, Stuben- und Essigfliegen, auch Bohnenkäfer und Blattläuse werden angenommen. Heimchen, Heuschrecken und Grillen werden nicht gerne gefressen. Wachsmotten sollten wegen ihres großen Fettgehaltes nur in geringen Mengen an adulte Tiere, nicht aber an Jungtiere verfüttert werden. Wichtig ist die regelmäßige Beigabe von Mineralstoffen und Vitaminen (Bestauben des Futters). Da Wasser fast nur in Tropfenform von Blättern oder Einrichtungsgegenständen aufgenommen wird, ist eine Tropftränke empfehlenswert, alternativ können sie auch täglich aus der Pipette getränkt werden.
Eine regelmäßige und abwechslungsreiche Ernährung fördert die Gesundheit und verhindert Mangelerscheinungen.
Fortpflanzung und Zucht
Das Männchen hat eine dickere Schwanzwurzel mit deutlich erkennbarer Hemipenistasche.
Das Weibchen vergräbt seine Eier (bis 12 Stück) im Bodengrund. Nach 8-9 Monaten Inkubationszeit und einer durchschnittlichen Temperatur von ca. 20 °C schlüpfen die Jungtiere. Als Erstfutter eignen sich kleine Fluginsekten wie Fruchtfliegen.
Die Lebenserwartung kann 4-6 Jahre betragen.
Anzeigepflicht – Artenschutz
Der Tierbestand ist unverzüglich nach Beginn der Haltung der zuständigen Behörde schriftlich anzuzeigen. In Ihrem Zoofachgeschäft erhalten Sie gerne weitere Informationen.
Artenschutz: WA Anhang II; EU Anhang B. Der Kaufbeleg ist der erforderliche Herkunftsnachweis für das Tier. Bitte gut aufbewahren!
Wichtige Information
Wichtig für ihr Wohlbefinden sind starke Schwankungen von Temperatur (Tag-Nacht) und Luftfeuchtigkeit, die morgens ca. 80 % betragen und während des Tagesverlaufs auf 50 % sinken soll. Sonnenplätze bis 30 °C werden gelegentlich aufgesucht.
Sie sind sehr stressanfällig.
Mit Obst und Honigwasser als Nahrung für die Futtertiere kann deren Qualität aufgewertet werden.
Das Terrarium muss eine gute Belüftung ohne Zugluft haben und den artspezifischen Bedürfnissen entsprechen. Notwendig sind Messgeräte, wie z.B. Thermometer, Hygrometer etc. Die Beleuchtung hat dem artgemäßen Tag-Nacht-Rhythmus zu entsprechen und ist so anzubringen, dass sich die Tiere nicht verletzen können. Das Terrarium sollte derart verschlossen sein, dass weder Unbefugte es öffnen noch die Tiere entweichen können. Verunreinigungen müssen regelmäßig entfernt werden.
Weiterführende Literatur finden Sie in Ihrem Zoofachgeschäft.
Nachweise
Text: Christian Sänger; Bild: Franz Lowak
Quellenangabe: BMELV (1997): Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien; ENGELMANN (2006): Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut: Reptilien und Amphibien, Harri Deutsch Verlag
- Gemäß § 21 Abs. 5 Tierschutzgesetz idgF