Strahlenschildkröte (Astrochelys radiata)
Strahlenschildkröte Astrochelys radiata | |
---|---|
Name | Strahlenschildkröte |
Name Lat. | Astrochelys radiata |
Synonym | Madagassische Strahlenschildkröte |
Familie | Eigentliche Landschildkröten |
Familie lat. | Testudinidae |
Ordnung | Schildkröten |
Ordnung lat. | Testudines |
Verbreitung | Madagaskar |
Habitat | Trockenwälder |
Tiergröße | 30-40 cm |
Ernährung | Kräuter, Gemüse, Heu, Regenwürmer |
Temperatur | 25-28 °C |
Sonnenplatz | 35-45 °C |
Luftfeuchtigkeit | 40-60 % |
Verhalten | Friedlich |
Haltung | Einzeln, Harem |
Schwierigkeitsgrad | Spezialisten |
Behältnis | Trockenterrarium |
Behältnisgröße | 4,0 x 2,0 x 1,0 m |
Lebenserwartung | > 100 Jahre |
Artenschutz | WA Anhang I; EU Anhang A |
Anzeigepflicht | Ja |
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der Strahlenschildkröten ist der Süden und Südwesten von Madagaskar. Das Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich in einem bis zu 100 km breiten Streifen entlang der Küste. Dort leben sie im trockenen Gras- und Buschland mit dichten Didiera und Euphorbia Beständen.
Terrarium und Haltung
Mindestmaße für das Terrarium, entsprechend der Größe und Anzahl der Tiere:
Grundfläche für 1-2 Tiere | 8PL x 4PL (L x B) |
Die Panzerlänge (PL) wird am größten Tier gemessen. Für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um10 %, ab dem 5. Tier um 20 % zu erweitern. Empfehlenswert ist ein Terrarium von z.B.400 x 200 x 100 cm, das an einem ruhigen und erschütterungsfreien Platz aufgestellt werden sollte.
Sie benötigen ein mit Wurzeln, robusten Pflanzen und Steinen strukturiertes Terrarium mit einem grabfähigen Bodengrund, z.B. aus Sand-Lehm-Kies-Gemisch, sowie ein leicht zu reinigendes, großflächiges Wasserbecken als Trink- und Bademöglichkeit. Ein kleiner Teil des Bodengrundes ist immer leicht feucht zu halten. Bei Gruppenhaltung sind geeignete, getrennte Rückzugsplätze zu schaffen. Für ca. 4 Monate (Regenzeit) ist die Luftfeuchtigkeit deutlich zu erhöhen. Ideal ist eine Regen- bzw. Nebelanlage.
Temp. Tag: 25-28 °C | Temp. Nacht: 15-22 °C | Temp. lokal: 35-45 °C | Luftfeuchte: 40-60 % |
Empfehlenswert ist eine thermostatgesteuerte Bodenheizung. Die Beleuchtungsdauer muss 10-14 Std., je nach Jahreszeit betragen. Ideal sind Speziallampen, die die notwendige Wärme und UV-Licht produzieren. Eine tägliche UV-Bestrahlung ist unerlässlich.
Ernährung
Sie sind Allesfresser, die sich aber fast nur vegetarisch ernähren. Das Futterangebot besteht aus einer breiten Palette von Wildkräutern (Wegerich, Löwenzahn, Petersilie etc.), Gras, Heu und Heupresslinge, Klee, Süßgräser, Pilze, Sukkulenten, Kakteen und Gemüse, wie Salat, Spinat, Kohlblätter, Gurken, Zucchini und Möhren,, ergänzt mit handelsüblichem Fertigfutter für Landschildkröten. Gelegentlich benötigen sie in geringen Mengen tierisches Eiweiß, wie z.B. Regenwürmer, Schnecken oder Heuschrecken sowie kleine Stücke vom hartgekochten Ei. Obst sollte wegen des Fruchtzuckergehaltes nur wenig und selten gefüttert werden. Wichtig ist die regelmäßige Beigabe von Mineralstoffen und Vitaminen. Trinkwasser (getrunken wird durch die Nase) muss immer verfügbar sein.
Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert die Gesundheit und verhindert Mangelerscheinungen.
Fortpflanzung und Zucht
Die Männchen haben einen konkaven Bauchpanzer (Plastron) und einen deutlich längeren Schwanz.
Die Paarung findet ganzjährig statt, kühlere Monate werden aber bevorzugt. Die Eiablage erfolgt 1-3 mal jährlich. Das Weibchen vergräbt seine Eier, maximal 5 Stück pro Gelege, ca. 30 cm tief, an einem sandigen nach Südosten ausgerichteten Platz. Die Inkubationsdauer beträgt bei 28-29 °C etwa 100-150 Tage. Die Lebenserwartung kann über 100 Jahre betragen.
Anzeigepflicht – Artenschutz
Der Tierbestand ist unverzüglich nach Beginn der Haltung der zuständigen Behörde schriftlich anzuzeigen. In ihrem Zoofachgeschäft erhalten Sie gerne weitere Informationen.
Artenschutz: WA Anhang I; EU Anhang A. Sie erhalten beim Kauf ein CITES Dokument, das bestätigt, dass dieses Tier eine Nachzucht ist. Bitte bewahren sie das CITES Dokument gut auf!
Wichtige Information
Zur Thermoregulation benötigen sie angemessene Unterschlupfmöglichkeiten (z.B. Höhlen). Sie sind ganzjährig aktiv und halten keine Winterruhe im herkömmlichen Sinn. Eine Freilandhaltung ist während der Sommermonate möglich, dabei sollte aber die Temperatur dauerhaft nicht unter 15 °C sinken.
Das Terrarium muss eine gute Belüftung ohne Zugluft haben und den artspezifischen Bedürfnissen entsprechen. Notwendig sind Messgeräte, wie z.B. Thermometer, Hygrometer etc. Die Beleuchtung hat dem artgemäßen Tag-Nacht-Rhythmus zu entsprechen und ist so anzubringen, dass sich die Tiere nicht verletzen können. Das Terrarium sollte derart verschlossen sein, dass weder Unbefugte es öffnen noch die Tiere entweichen können. Verunreinigungen müssen regelmäßig entfernt werden.
Weiterführende Literatur finden Sie in Ihrem Zoofachgeschäft.
Nachweise
Text: Christian Sänger; Bild: Othmar Sieberer
Quellenangabe: BMELV (1997): Tierschutzgutachten - Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien; ENGELMANN (2006): Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut: Reptilien und Amphibien, Harri Deutsch Verlag
- Gemäß § 21 Abs. 5 Tierschutzgesetz idgF