Geierschildkröte (Macroclemys temminckii)

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Geierschildkröte
Macroclemys temminckii
Geierschildkröte (Macroclemys temminckii)
Name Geierschildkröte
Name Lat. Macroclemys temminckii
Familie Alligator-Schildkröten
Familie lat. Chelydridae
Ordnung Schildkröten
Ordnung lat. Testudines
Verbreitung USA
Habitat Flüsse, Ästuarien
Tiergröße 70 cm
Ernährung Fische, kleine Nager
Temperatur 25-30 °C
Luftfeuchtigkeit 60-80 %
Verhalten Aggressiv
Haltung Einzeln
Schwierigkeitsgrad Spezialisten
Behältnis Aquaterrarium
Behältnisgröße 2,5 x 1,0 x 1,0 m
Lebenserwartung 50 Jahre
Artenschutz WA Anhang III; EU Anhang C
Anzeigepflicht § 3 BArtSchV

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet der tagaktiven Geierschildkröten erstreckt sich über weite Teile im Südosten der USA. Dort leben sie vorwiegend in flachen, morastigen und dicht bewachsenen Uferbereichen von Flüssen und deren Mündungen (Brackwasser).

Terrarium und Haltung

Mindestmaße für das Aquaterrarium, entsprechend der Größe und Anzahl der Tiere: 

Grundfläche für 1-2 Tiere: 3PL x 1,5PL (L x B) Wasserstand: 2PB 

Die Panzerlänge (PL) und die Panzerbreite (PB) wird am größten Tier gemessen. Für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 10 %, ab dem 5. Tier um 20 % zu erweitern. Für adulte Tiere kann ein Aquaterrarium von z.B. L 250 x B 100 x H 100 cm empfohlen werden, das an einem ruhigen und erschütterungsfreien Platz aufgestellt werden sollte.

Die unverträglichen und bissigen Geierschildkröten halten sich überwiegend im Wasser auf. Der Wasserteil mit einem tiefen Bodengrund aus feinem Sand oder Kies sollte mit Wurzeln und einem stabilen Steinaufbau (Versteckmöglichkeit), der teilweise bis zur Wasseroberfäche reicht, strukturiert sein. Die Wassertiefe darf maximal doppelte Panzerbreite betragen, damit sie durch Heben des Kopfes die Wasseroberfläche erreichen können. Sie benötigen nur einen kleinen Landteil mit einem weichen schlammsandigen Bodengrund. Zur Erhaltung der Wasserqualität ist ein leistungsstarker Filter mit geringer Strömung sowie ein häufiger Wasserwechsel empfehlenswert.

  Wasser Temp.    Beleuchtung Sonnenplatz
Sommer 24-28 °C 12-14 Std.  
Winter (2-3 Monate) 13-15 °C 6-8 Std.   

Empfehlenswert sind mattierte Strahlungsquellen, das sie Halbschatten bevorzugen und grelles Licht meiden.

Ernährung

Das Futterangebot besteht aus lebenden Fischen, Fischfilets und Fleisch aller Art, auch Regenwürmern, ergänzt mit pelletiertem Fertigfutter. Jungtieren ist täglich, adulten Tieren zweimal wöchentlich Futter anzubieten. Wichtig ist die regelmäßige Beigabe von Mineralstoffen und Vitaminen.

Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert die Gesundheit und verhindert Mangelerscheinungen.

Fortpflanzung und Zucht

Die Männchen haben einen konkaven Bauchpanzer und einen deutlich längeren Schwanz als die Weibchen. Die Afteröffnung des Männchens liegt näher an der Schwanzspitze als beim Weibchen.

Für die Eiablage ist ein kleiner, sandiger Landteil notwendig. Dort werden die Eier ca. 20 cm tief vergraben. Bei einer Temperatur von 25-29 °C beträgt die Inkubationszeit 82-114 Tage.

Die Lebenserwartung kann über 50 Jahre betragen.

Anzeigepflicht – Artenschutz

Nach § 3 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) ist es Privatpersonen verboten, diese Tiere anzubieten, zur Abgabe vorrätig zu halten, feilzuhalten oder an andere abzugeben sowie zu züchten!

Artenschutz: WA Anhang III; EU Anhang C. Ausfuhrgenehmigung für Tiere aus den USA erforderlich.

Wichtige Information

Sie graben sich gerne zur Tarnung im Bodengrund ein. Bei der Fütterung mit Lebendfisch lässt sich das "Angeln" eindrucksvoll beobachten, wobei ihnen als Köder zwei rötliche, wurmförmige Zungenfortsätze im weit geöffneten Maul dienen. Vorsicht, Bisse können schwere Verletzungen verursachen!

Eine Freilandhaltung ist nur während der Sommermonate möglich. Die Temperatur sollte tagsüber mindestens 20 °C und nachts mindestens 15 °C betragen.

Um die heimische Fauna nicht zu verfälschen, dürfen Geierschildkröten keinesfalls ausgewildert werden.

Das Terrarium muss eine gute Belüftung ohne Zugluft haben und den artspezifischen Bedürfnissen entsprechen. Notwendig sind Messgeräte, wie z.B. Thermometer, Hygrometer etc. Die Beleuchtung hat dem artgemäßen Tag-Nacht-Rhythmus zu entsprechen und ist so anzubringen, dass sich die Tiere nicht verletzen können. Das Terrarium sollte derart verschlossen sein, dass weder Unbefugte es öffnen noch die Tiere entweichen können. Verunreinigungen müssen regelmäßig entfernt werden.

Weiterführende Literatur finden Sie in Ihrem Zoofachgeschäft.

Nachweise

Text: Christian Sänger; Bild: Stephan Böhm

Quellenangabe: BMELV (1997): Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien; ENGELMANN (2006): Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut: Reptilien und Amphibien, Harri Deutsch Verlag

  • Gemäß § 21 Abs. 5 Tierschutzgesetz idgF