Vierzehenschildkröte (Testudo horsfieldii)

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Vierzehenschildkröte
Testudo horsfieldii
Vierzehenschildkröte (Testudo horsfieldii)
Name Vierzehenschildkröte
Name Lat. Testudo horsfieldii
Synonym Steppenschildkröte
Familie Eigentliche Landschildkröten
Familie lat. Testudinidae
Ordnung Schildkröten
Ordnung lat. Testudines
Verbreitung Asien
Habitat Steppen
Tiergröße 20 cm
Ernährung Kräuter, Gemüse, Gräser, Heu
Temperatur 25-30 °C
Sonnenplatz 35-45 °C
Luftfeuchtigkeit 40-60 %
Verhalten ♂ semi-aggressiv
Haltung Einzeln, Harem
Schwierigkeitsgrad Fortgeschrittene
Behältnis Trockenterrarium
Behältnisgröße 180 x 80 x 50 cm
Lebenserwartung 40-50 Jahre
Artenschutz WA Anhang II; EU Anhang B
Anzeigepflicht Ja

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet der Vierzehenschildkröten reicht von der Kaspisee über Kasachstan bis in den Westen Chinas und südlich bis Afghanistan und Pakistan. Sie bewohnen felsige Wüsten, sandige und lehmige Steppen, wo sie sich meist in Gewässernähe aufhalten.

Terrarium und Haltung

Mindestmaße für das Terrarium, entsprechend der Größe und Anzahl der Tiere: 

1-2 Tiere 8PL x 4PL (L x B)

Die Panzerlänge (PL) wird am größten Tier gemessen. Für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um10 %, ab dem 5. Tier um 20 % zu erweitern. Empfehlenswert ist ein Terrarium von z.B.180 x 80 x 50 cm, das an einem ruhigen und erschütterungsfreien Platz aufgestellt werden sollte.

Sie benötigen ein geräumiges, mit Ästen, robusten Pflanzen und Steinen strukturiertes Terrarium, mit einem grabfähigen 15-25 cm tiefen Bodengrund, z.B. aus Sand-Lehm-Kies-Gemisch sowie ein leicht zu reinigendes, kleines Wasserbecken zum Trinken. Ein kleiner Teil des Bodengrundes ist immer leicht feucht zu halten. Bei Gruppenhaltung sind getrennte Schlafplätze zu schaffen und geeignete Maßnahmen zur Sichttrennung durchzuführen.

Temp. Tag: 25-30 °C Temp. Nacht: 15-20 °C Temp. lokal: 35-45 °C Luftfeuchte: 40-60 %

Empfehlenswert ist eine thermostatgesteuerte Bodenheizung. Die Beleuchtungsdauer muss 10-14 Std., je nach Jahreszeit betragen. Sie benötigen eine hohe Lichtintensität und tägliche UV-Bestrahlung sowie Sonnenplätze mit Strahlungswärme.

Ernährung

Sie sind Allesfresser, die sich aber fast nur vegetarisch ernähren. Das Futterangebot besteht aus einer breiten Palette von Wildkräutern (Wegerich, Löwenzahn, Petersilie etc.), Heu und Heupresslinge, Klee, Süßgräser, Pilze und Gemüse, wie Salat, Spinat, Kohlblätter, Gurken, Zucchini und Karotten, ergänzt mit handelsüblichem Fertigfutter für Landschildkröten. Gelegentlich benötigen sie in geringen Mengen tierisches Eiweiß, wie z.B. Regenwürmer, Schnecken oder Heuschrecken sowie kleine Stücke vom hartgekochten Ei. Obst sollte wegen des Fruchtzuckergehaltes nur wenig und selten gefüttert werden. Wichtig ist die regelmäßige Beigabe von Mineralstoffen und Vitaminen. Sie trinken wenig (getrunken wird durch die Nase). Trinkwasser muss immer verfügbar sein.

Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert die Gesundheit und verhindert Mangelerscheinungen.

Fortpflanzung und Zucht

Die Männchen haben einen konkaven Bauchpanzer und die Afteröffnung liegt näher an der Schwanzspitze als beim Weibchen.

Für eine erfolgreiche Zucht müssen die Tiere eine 3-5 Monate dauernde Winterruhe zur Spermienreifung halten. Die Paarung findet vor und unmittelbar nach der Winterruhe statt. Die Eiablage (2-20 Eier) erfolgt zwischen Juni und September, in ca. 15 cm Tiefe, an einem sandigen, nach Südosten ausgerichteten Platz. Die Inkubationsdauer beträgt 60-90 Tage bei 25-30 °C. Jungtiere benötigen eine höhere Luftfeuchtigkeit (60-80 %). Die Lebenserwartung kann 40-50 Jahre betragen.

Anzeigepflicht – Artenschutz

Der Tierbestand ist unverzüglich nach Beginn der Haltung der zuständigen Behörde schriftlich anzuzeigen. In der Folge müssen alle Zu- und Abgänge gemeldet werden.

Artenschutz: WA Anhang II; EU Anhang B. Der Kaufbeleg ist der erforderliche Herkunftsnachweis für das Tier. Bitte gut aufbewahren!

In ihrem Zoofachgeschäft erhalten Sie gerne weitere Informationen.

Wichtige Information

Sie graben gerne Gänge und Höhlen. Es sind drei Unterarten in ihrem Verbreitungsgebiet bekannt.

Im Sommer können sie gut in einer Freilandanlage, geschützt vor feuchter Kälte (Schutzhaus), gehalten werden (tagsüber min. 15 °C, nachts min. 10 °C). Die Winterruhe dauert je nach Herkunft der Tiere 3-5 Monate bei 4-8 °C. Das Terrarium muss eine gute Belüftung ohne Zugluft haben und den artspezifischen Bedürfnissen entsprechen. Notwendig sind Messgeräte, wie z.B. Thermometer, Hygrometer etc. Die Beleuchtung hat dem artgemäßen Tag-Nacht-Rhythmus zu entsprechen und ist so anzubringen, dass sich die Tiere nicht verletzen können. Das Terrarium sollte derart verschlossen sein, dass weder Unbefugte es öffnen noch die Tiere entweichen können. Verunreinigungen müssen regelmäßig entfernt werden. Weiterführende Literatur finden Sie in Ihrem Zoofachgeschäft.

Nachweise

Text: Christian Sänger; Bild: petdata

Quellenangabe: BMELV (1997): Tierschutzgutachten - Mindestanforderungen an die Haltung von ReptilienENGELMANN (2006): Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut: Reptilien und Amphibien, Harri Deutsch Verlag; ROGNER (2009): Taschenatlas Schildkröten, Verlag Ulmer

  • Gemäß § 21 Abs. 5 Tierschutzgesetz idgF