Glattrand-Gelenkschildkröte (Kinixys belliana)
Glattrand-Gelenkschildkröte Kinixys belliana | |
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Name | Glattrand-Gelenkschildkröte |
Name Lat. | Kinixys belliana |
Familie | Eigentliche Landschildkröten |
Familie lat. | Testudinidae |
Ordnung | Schildkröten |
Ordnung lat. | Testudines |
Verbreitung | Afrika |
Habitat | Savanne |
Tiergröße | 22 cm |
Ernährung | Kräuter, Gemüse, Regenwürmer |
Temperatur | 25-28 °C |
Sonnenplatz | 35-45 °C |
Luftfeuchtigkeit | 40-60 % |
Verhalten | ♂ territorial |
Haltung | Einzeln, Harem |
Schwierigkeitsgrad | Spezialisten |
Behältnis | Trockenterrarium |
Behältnisgröße | 200 x 100 x 50 cm |
Lebenserwartung | 20-25 Jahre |
Artenschutz | WA Anhang II; EU Anhang B |
Anzeigepflicht | Ja |
Vorkommen
Die tag- bis dämmerungsaktiven Glattrand-Gelenkschildkröten sind in Westafrika (Senegal, Kamerun) und im östlichen Afrika (Südsudan, Äthiopien, Kenia) aber auch in Madagaskar verbreitet. Dort leben sie sowohl in den trockenen als auch in den feuchten Savannen und in Waldgebieten.
Terrarium und Haltung
Mindestmaße für das Terrarium, entsprechend der Größe und Anzahl der Tiere:
1-2 Tiere | 8PL x 4PL (L x B) |
Die Panzerlänge (PL) wird am größten Tier gemessen. Für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um10 %, ab dem 5. Tier um 20 % zu erweitern. Empfehlenswert ist ein Terrarium von z.B.200 x 100 x 50 cm, das an einem ruhigen und erschütterungsfreien Platz aufgestellt werden sollte.
Sie benötigen ein mit Ästen, große Pflanzen und Steinen strukturiertes Terrarium mit einem grabfähigen Bodengrund, z.B. aus Sand-Lehm-Torf-Gemisch, sowie ein leicht zu reinigendes, großflächiges Wasserbecken als Trink- und Bademöglichkeit. Ein kleiner Teil des Bodengrundes ist immer leicht feucht zu halten. Bei Gruppenhaltung sind getrennte Rückzugsplätze (Sichttrennung) zu schaffen. Für 3-4 Monate (Regenzeit) ist die Luftfeuchtigkeit deutlich zu erhöhen. Ideal ist eine Regenanlage.
Temp. Tag: 25-28 °C | Temp. Nacht: 18-22 °C | Temp. lokal: 35-45 °C | Luftfeuchte: 40-60 % |
Empfehlenswert ist eine thermostatgesteuerte Bodenheizung. Die Beleuchtungsdauer muss 10-14 Std., je nach Jahreszeit betragen. Sie benötigen eine hohe Lichtintensität und tägliche UV-Bestrahlung sowie Sonnenplätze mit Strahlungswärme.
Ernährung
Sie sind Allesfresser, die sich aber fast nur vegetarisch ernähren. Das Futterangebot besteht aus einer breiten Palette von Wildkräutern (Wegerich, Löwenzahn, Petersilie etc.), Gras, Heu und Heupresslinge, Klee, Süßgräser, Pilze und Gemüse, wie Salat, Spinat, Kohlblätter, Gurken, Zucchini und Möhren, ergänzt mit handelsüblichem Fertigfutter für Landschildkröten. Gelegentlich benötigen sie in geringen Mengen tierisches Eiweiß, wie z.B. Regenwürmer, Schnecken oder Heuschrecken sowie kleine Stücke vom hartgekochten Ei. Obst sollte wegen des Fruchtzuckergehaltes nur wenig und selten gefüttert werden. Wichtig ist die regelmäßige Beigabe von Mineralstoffen und Vitaminen sowie Sepiaschulp. Trinkwasser (getrunken wird durch die Nase) muss immer verfügbar sein. Sie trinken viel und baden gerne.
Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert die Gesundheit und verhindert Mangelerscheinungen.
Fortpflanzung und Zucht
Die Männchen haben einen konkaven Bauchpanzer (Plastron) und einen deutlich längeren Schwanz. Die Paarung findet ganzjährig statt, kühlere Monate werden aber bevorzugt. Die Eiablage erfolgt 2-3 mal jährlich. Das Weibchen vergräbt seine Eier, maximal 7 Stück pro Gelege, an einem nach Südosten ausgerichteten Platz. Die Inkubationsdauer beträgt 90-110 Tage bei durchschnittlich 30 °C.
Die Lebenserwartung kann 20-25 Jahre betragen.
Anzeigepflicht – Artenschutz
Der Tierbestand ist unverzüglich nach Beginn der Haltung der zuständigen Behörde schriftlich anzuzeigen. In der Folge müssen alle Zu- und Abgänge gemeldet werden.
Artenschutz: WA Anhang II; EU Anhang B. Der Kaufbeleg ist der erforderliche Herkunftsnachweis für das Tier. Bitte gut aufbewahren! In ihrem Zoofachgeschäft erhalten Sie gerne weitere Informationen.
Wichtige Information
Sie sind wenig aktive Schildkröten, die oft unter Falllaub versteckt leben. Während der Trockenzeit halten sie eine Sommerruhe. Auffällig ist der stelzende Gang, da sie Zehenläufer sind. Männchen sind untereinander sehr unverträglich. Die Nachzucht gilt als kompliziert, da viele Eier während der Embryonalentwicklung absterben oder gar nicht befruchtet sind.
Das Terrarium muss eine gute Belüftung ohne Zugluft haben und den artspezifischen Bedürfnissen entsprechen. Notwendig sind Messgeräte, wie z.B. Thermometer, Hygrometer etc. Die Beleuchtung hat dem artgemäßen Tag-Nacht-Rhythmus zu entsprechen und ist so anzubringen, dass sich die Tiere nicht verletzen können. Das Terrarium sollte derart verschlossen sein, dass weder Unbefugte es öffnen noch die Tiere entweichen können. Verunreinigungen müssen regelmäßig entfernt werden.
Weiterführende Literatur finden Sie in Ihrem Zoofachgeschäft.
Nachweise
Text: Christian Sänger; Bild: petdata
Quellenangabe: BMELV (1997): Tierschutzgutachten - Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien; ENGELMANN (2006): Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut: Reptilien und Amphibien, Harri Deutsch Verlag
- Gemäß § 21 Abs. 5 Tierschutzgesetz idgF