Wandelnde Geige (Gongylus gongylodes)
Wandelnde Geige Gongylus gongylodes | |
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Name | Wandelnde Geige |
Name Lat. | Gongylus gongylodes |
Familie | --- |
Familie lat. | Empusidae |
Ordnung | Fangschrecken |
Ordnung lat. | Mantodea |
Verbreitung | Süd-, Südostasien |
Habitat | Tropenwald |
Tiergröße | 8-10 cm |
Ernährung | Fluginsekten |
Temperature Tag | 30-35 °C |
Temperature Nacht | 22-24 °C |
Luftfeuchtigkeit | 60-70 % |
Verhalten | Räuberisch |
Haltung | Einzeln |
Schwierigkeitsgrad | Fortgeschrittene |
Behältnis | Halbfeuchtterrarium |
Behältnisgröße | 30 x 30 x 50 cm |
Lebenserwartung | 8-15 Monate |
Artenschutz | Nein |
Anzeigepflicht | Nein |
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der tagaktiven Wandelnden Geige reicht von Indien und Sri Lanka über Bangladesch und Myanmar bis Java. Sie bewohnen offene Wälder und Kulturlandschaften, wo sie gut getarnt im Geäst von Büschen und Sträuchern leben.
Terrarium und Haltung
Für ein Weibchen kann ein Insektarium von 30 x 30 x 50 cm (L x B x H), für eine Gruppe von bis zu 5 Männchen 40 x 40 x 60 cm, als Richtwert empfohlen werden. Am besten eignet sich ein Insektarium mit einer Abdeckung aus Gaze oder einem feinen Metallgitter, das an einem ruhigen, Platz ohne Sonneneinstrahlung aufgestellt werden sollte.
Sie benötigen ein mit vielen Kletterästen (Versteckplätze, Sichtschutz) und Rindenstücken nicht zu dicht strukturiertes Insektarium mit einer Korkrückwand sowie ein kleines, flaches Trinkgefäß mit Wassergel oder eine Wattetränke. Zur Dekoration können künstliche oder lebende Pflanzen (z.B. Ficus pumila, Scindapsus aureus) verwendet werden. Der Bodengrund aus Kokosfasern, Vermiculit oder Sand-Lehm-Torf-Gemisch ist immer leicht feucht zu halten. Täglich am besten abends sollte das Insektarium innen mit Wasser fein besprüht (Luftfeuchtigkeit) werden, besser ist aber eine Regen- bzw. Nebelanlage. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.
Temp. Tag: 30-35 °C | Temp. Nacht: 22-24 °C | Luftfeuchte: 60-70 % |
Die Beleuchtungsdauer sollte 12 Std. betragen. Ideal sind Lichtquellen, die auch die notwendige Wärme produzieren.
Ernährung
Sie sind räuberisch und ergreifen blitzschnell mit ihren bedornten Fangbeinen auch sehr große Beutetiere, bevorzugt Fluginsekten. Das Futterangebot sollte aus Grillen, Heimchen, Fliegen (Drosophila, Stubenfliegen) und Heuschrecken, Kleinschmetterlingen aber auch Motten, etc. bestehen. Wichtig ist die regelmäßige Beigabe von Mineralstoffen und Vitaminen (z.B. durch Bestauben der Futtertiere). Die Qualität der Futtertiere kann durch Verfüttern von überreifem Obst und Honigwasser aufgewertet werden. Einige Tage vor, während und nach der Häutung verweigern sie die Nahrungsaufnahme. Während der Häutung dürfen keine räuberischen Futtertiere (z.B. Grillen) im Insektarium verbleiben, da in dieser Zeit die Tiere ungeschützt sind und selbst zur Beute werden können.
Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert die Gesundheit und verhindert Mangelerscheinungen.
Fortpflanzung und Zucht
Adulte Weibchen sind etwas größer als die Männchen. Die Männchen besitzen 6, die Weibchen nur 5 Abdominalanhängsel.
Nach der mehrere Stunden dauernden Paarung legt das Weibchen nach ca 14 Tagen das erste Eipaket (Oothek) ab. Im Abstand von ca 14 Tagen können bis zu 10 weitere Ootheken folgen. Bei einer Temperatur von ca 30 °C schlüpfen nach etwa 4 Wochen 20-50 Nymphen. Sie sollten sofort mit kleinen Obstfliegen oder Mikroheimchen gefüttert werden, damit sie sich nicht gegenseitig fressen (Kannibalismus).
Nach der Imaginalhäutung leben die Weibchen noch bis zu 15 Monate, die Männchen etwa 8 Monate.
Wichtige Information
Vor der Paarung sollte dem Weibchen ein großes Futtertier angeboten werden, um die Gefahr, dass es das Männchen frisst, zu verringern. Es ist empfehlenswert, Weibchen einzeln zu halten.
Sie verfügen aufgrund ihrer Körperform und Färbung sowie ihrer oft langanhaltenden Regungslosigkeit über eine sehr gute Tarnung und sind einem welken Blatt sehr ähnlich (Blatt-Mimese). Ihren deutschen Namen verdanken sie der Form ihres breiten Hinterleibes, der an eine Geige erinnert.
Zur Häutung hängen sie sich kopfüber ins Geäst oder an die Gitterabdeckung und gleiten aus ihrer alten Hülle. Daher benötigen sie mindestens eine Körperlänge an freiem Raum unter sich.
Vor dem Kauf sollte ein Insektarium vorbereitet sein, das den artspezifischen Bedürfnissen entspricht. Notwendig sind eine gute Belüftung ohne Zugluft sowie Geräte für die Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die Beleuchtung hat dem artgemäßen Tag-Nacht-Rhythmus zu entsprechen und ist so anzubringen, dass sich die Tiere nicht verletzen können. Das Insektarium sollte derart verschlossen sein, dass weder Unbefugte es öffnen noch die Tiere entweichen können. Auf gründliche Hygiene ist besonders zu achten und Verunreinigungen müssen regelmäßig entfernt werden.
Weiterführende Literatur finden Sie in Ihrem Zoofachgeschäft.
Nachweise
Text: petdata; Bild: Franz Lowak
Quellenangabe: ENGELMAN & LANGE (2011): Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut: Wirbellose, Verlag Harri Deutsch; HENKEL & SCHMIDT (2010): Taschenatlas Wirbellose für das Terrarium, Verlag Ulmer