Palmendieb (Birgus latro)

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Palmendieb
Birgus latro
Palmendieb (Birgus latro)
Name Palmendieb
Name Lat. Birgus latro
Familie Landeinsiedlerkrebse
Familie lat. Coenobitidae
Ordnung Zehnfußkrebse
Ordnung lat. Decapoda
Verbreitung Indo-Westpazifische Küsten
Habitat Strände
Tiergröße 35-40 cm
Ernährung Obst, Gemüse, Insekten, Aas
Temperature Tag 26-28 °C
Temperature Nacht 20-25 °C
Luftfeuchtigkeit 70-90 %
Verhalten Semi-aggressiv
Haltung Einzeln, Gruppe
Schwierigkeitsgrad Spezialisten
Behältnis Feuchtterrarium
Behältnisgröße 2,0 x 1,5 x 1,5 m
Lebenserwartung 30-40 Jahre
Artenschutz Nein
Anzeigepflicht Nein

Vorkommen

Die Palmendiebe sind an den Küsten vom tropischen Indischen Ozean und Westpazifik, ausgenommen Indonesien und Neuguinea, weit verbreitet. Dort leben sie auf den Stränden in Höhlen, Felsspalten und Sandlöchern, die sie meist nur nachts verlassen.

Terrarium und Haltung

Empfehlenswert ist ein Terrarium von L 200 x B 150 x H 150 cm für ein erwachsenes Tier, das an einem ruhigen und erschütterungsfreien Platz aufgestellt werden sollte. Für jedes weitere Tier sollte die Grundfläche um 1 m² erweitert werden.

Sie benötigen dicke, zum Teil senkrechte Äste und Stämme zum Klettern sowie Steinaufbauten, Korkrinde, verschieden große Schneckenhäuser und Kokosnussschalen, die als Versteckmmöglichkeiten dienen. Der grabefähige Bodengrund aus einer Sand-Erde oder Sand-Kokosfaser-Mischung muss immer etwas feucht gehalten werden und sollte etwa die zweifache Höhe des Tieres betragen, um sich eingraben und ungestört häuten zu können. Zur Wasserversorgung ist für Süß- und Meerwasser je eine flache Schale mit Kletterhilfe anzubieten. Mehrmals täglich sollte das Terrarium innen mit Wasser fein besprüht (Luftfeuchtigkeit) werden, besser ist aber eine Regen- bzw. Nebelanlage. 

Temp. Tag: 28 °C Temp. Nacht: 20-25 °C Luftfeuchte: 70-90 %

Empfehlenswert ist eine thermostatgesteuerte Bodenheizung. Die Beleuchtungsdauer sollte 10-14 Std. je nach Jahreszeit betragen. Ideal sind Tageslicht-Leuchtstoffröhren. Eine spezielle UV-Lampe ist nicht erforderlich.

Ernährung

Sie sind Allesfresser und vertilgen auch Aas. Das Futterangebot besteht aus Kokosnussfleisch, Palmfrüchten, Obst (Kiwi, Mango, Apfel, Birne, Banane, Melone, Feige etc.), Insekten, Krustentiere (Krebse, Garnelen), Schnecken, Fische, Gemüse (Brokkoli, Zucchini, Paprika etc.) und vieles andere mehr, wie auch Trockenfutter für Hunde, Katzen und Fische. Ergänzend kann auch handelsübliches Feuchtfutter für Landeinsiedlerkrebse angeboten werden. Je nach individuellen Vorlieben variiert die Zusammenstellung. Wichtig ist die regelmäßige Beigabe von Mineralstoffen (Sepiaschale, Calzium-Pulver) und Vitaminen (Bestauben des Futters). Die Nahrung sollte in flachen Schalen, zum Teil auch erhöht an dicken Ästen angeboten werden. Als Trinkwasser benötigen sie sowohl Süß- als auch Meerwasser. Nicht angenommenes Futter sollte nach 4-5 Stunden entfernt werden.

Fortpflanzung und Zucht

Die Nachzucht ist noch nicht gelungen. Die Paarung, meist von Juli bis Augsut, findet an Land statt indem das Männchen das Weibchen auf den Rücken dreht und ein Spermapaket übergibt. Die männlichen Geschlechtsöffnungen sind auf den Hüften (Coxon) der 5., die weiblichen auf den Hüften der 3. Laufbeine. Das Weibchen setzt nach ca. 1 Monat, bei Neumond, die Eier in der Brandungszone ab, worauf die Larven sofort im Meerwasser schlüpfen. Die Larven leben planktonisch im Meerwasser, durchlaufen in 3-4 Wochen mehrere Entwicklungsstufen und müssen nach weiteren 3-4 Wochen ein geeignetes Schneckenhaus gefunden haben um an Land zu gehen und die Häutung zum Jungkrebs durchzuführen. Die Geschlechtsreife erreichen sie bereits mit 5 cm Carapaxlänge nach 4-12 Jahren.

Wichtige Information

Tagsüber graben sie sich meist im Bodengrund ein. Beim Umgang ist Vorsicht geboten, da ein ausgewachsenes Tier mit seinen Scherenhänden erhebliche Verletzungen verursachen kann.Wichtig ist, dass immer unterschiedlich große Schneckenhäuser oder Kokosnussschalen zur Verfügung stehen, da sie auch zwischen den Häutungen das Gehäuse wechseln. Zur Häutung graben sie sich je nach Größe 2-6 Wochen im Sand ein und dürfen keinesfalls gestört werden. Nach der Häutung braucht der Panzer mehrere Tage zum Aushärten. Der alte Panzer wird gefressen und dient als wertvolle Mineralienquelle und sollte daher nicht entfernt werden.Eine Gruppenhaltung ist möglich, ältere Männchen sind aber oft sehr dominant und müssen isoliert werden. Vor dem Kauf sollten Kenntnisse über Biologie und Haltung des Tieres erworben werden sowie ein entsprechendes Terrarium vorbereitet sein, das den artspezifischen Bedürfnissen entspricht. Notwendig sind eine gute Belüftung ohne Zugluft sowie Geräte für die Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die Beleuchtung hat dem artgemäßen Tag-Nacht-Rhythmus zu entsprechen und ist so anzubringen, dass sich die Tiere nicht verletzen können. Das Terrarium sollte derart verschlossen sein, dass weder Unbefugte es öffnen noch die Tiere entweichen können. Verunreinigungen müssen regelmäßig entfernt werden.

Weiterführende Literatur finden Sie in Ihrem Zoofachgeschäft.

Nachweise

Text: Evelyn Strizsik; Bild: Franz Lowak

Quellenangabe: ENGELMANN & LANGE (2011): Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut: Wirbellose, Harri Deutsch Verlag